Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger, Teil 5

Begonnen von Claus, 17.Jun.09 um 12:28 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Phalifan

Wer eine frische Zutat für seinen Nährboden noch sucht, wird hier http://www.kulau.de/cocoshop sicher fündig. Ich habe mir jetzt 9 junge Kokosnüsse schicken lassen. Lieferzeit lag bei 10 Tagen. Aus den 9 Nüssen konnte ich nicht ganz 3 Liter Kokoswasser gewinnen. Beim anschneiden aber Vorsicht. Das Nussinnere hat Überdruck und könnte in einer Dusche enden, was ich schonmal testen durfte.
Grüße Mike

Berthold

#16
Zitat von: Phalifan am 14.Aug.12 um 09:30 Uhr
Das Nussinnere hat Überdruck und könnte in einer Dusche enden, was ich schonmal testen durfte.

Mike, dann ist der Zucker in der Milch aber schon gegoren und CO2 schiesst raus. Hoffentlich sind dann die anderen wichtigeren Komponenten noch intakt :ka
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phalifan

Nix da mit vergoren. Damit das Kokoswasser immer steril bleibt, hat die Frucht einen Schutzmechanismus entwickelt, welcher mit Überdruck reagiert. Das Kokoswasser von jungen Kokosnüssen ist stark angereichert mit allen wichtigen Mineralen und Wuchshormonen. (im Krieg wurde das Wasser als Blutersatz als Infusion gegeben) Das Wasser in reifen Kokosnüssen dient nur noch dem persönlichen Glauben.
Klar gibt es auch Kokoswasser in Tetrapack. Einige Produkte sind durch Temperaturbehandlung haltbar gemacht, also ungeeignet, andere wieder durch UV-Licht sterilisiert und mit Ascorbinsäure haltbar gemacht. Diese Produkte gehen auch gut im Aussaatboden. Nur wollte ich mal ganz unbehandeltes Kokoswasser nutzen. Und für die Hobbyaussaat ist es mir durchaus wert. Kosten pro Liter Aussaatboden liegen bei 4,-€ für den Zusatzstoff.
Grüße Mike

Berthold

Zitat von: Phalifan am 14.Aug.12 um 12:33 Uhr
Nix da mit vergoren. Damit das Kokoswasser immer steril bleibt, hat die Frucht einen Schutzmechanismus entwickelt, welcher mit Überdruck reagiert.

Mike, das ist interessant, wusste ich nicht.
Ich habe schon häufiger Leute in den Tropen beobachtet, die frische Kokosnüsse aufschlugen und zum Verkauf angeboten haben. Da schien mir nie Druck drauf gewesen zu sein. Andererseits habe ich mal eine ältere Nuss aufgebohrt und da war wirklich Druck drauf und vergorener Saft drin, der auch übel roch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Phalifan am 14.Aug.12 um 12:33 Uhr
Das Kokoswasser von jungen Kokosnüssen ist stark angereichert mit allen wichtigen Mineralen und Wuchshormonen.

Hast du dazu eine Quellenangabe?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Ich habe nur Erfahrungen mit dem Wasser aus reifen Kokosnüssen und solchem aus grünen Nüssen in Dosen. Letzteres hatte keine Wirkung.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Phalifan am 14.Aug.12 um 12:33 Uhr
Nix da mit vergoren. Damit das Kokoswasser immer steril bleibt, hat die Frucht einen Schutzmechanismus entwickelt, welcher mit Überdruck reagiert.

Mike, ich habe noch mal nachgeforscht und nichts über einen Überdruck in der Kokosnuss gefunden. Hast Du da vielleicht genauere Hinweise?

Die normalen reifen Nüsse, die man hier kaufen kann, haben keinen Überdruck. Bei älteren Nüssen trocknet die Flüssigkeit im Inneren ein, deshalb muss man sie beim Kauf immer zum Test schütteln.

Die eine Nuss mit dem gegorenen Inhalt, der unter Druck stand, muss wohl undicht gewesen sein, sodass Gärungshefe eindringen konnte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phalifan

#22
Hallo zusammen,

nein, die mit Überdruck haben wir getrunken und es hat uns gemundet und gab keinen schnellen Gang zum WC.

Eine wissenschaftliche Analyse habe ich zum jungen Kokoswasser nicht. Ist eher ein Hinweis eines Aussaatfreundes, welcher schon 20 Jahre selber aussät. Evtl. gabs in älterer Literatur mal einen Hinweis dazu, ähnlich dem Birkenblutungssaft. Der isotonische Geschmack ist aber ähnlich dem von Birkenblutungssaft. Letztem rechne ich aber wenig Bedeutung zu. Die Verwendung von frischem Kokossaft aus einer anderen Quelle, rechne ich aber eine große Bedeutung zu. Erst mit Verwendung dieser Zutat, konnte ich meine Keimquoten wieder deutlich verbessern. Ein Allheilmittel ist es sicher nicht, zumal ein Naturprodukt mit vorprogrammierten Schwankung in der Zusammensetzung.

Diesen Link konnte ich auf die schnelle finden. Hier gehts zwar um die Humanmedizin, jedoch findet sich ein erster Hinweis auf die Mineralmenge/Leitfähigkeit. http://www.dr-martins.at/presse/research/2004%201.pdf

Von diesem Anbieter hatte ich mir 3 Tetrapacks schicken lassen. http://www.get-goco.com/pages/story-behind/die-geschichte.php  Keimung funktioniert auch mit diesem Produkt recht gut. (abhängig von der Samenqualität)
Grüße Mike

Berthold

#23
Zitat von: Phalifan am 15.Aug.12 um 11:44 Uhr
1. Der isotonische Geschmack ist aber ähnlich dem von Birkenblutungssaft. Letztem rechne ich aber wenig Bedeutung zu.



2. Die Verwendung von frischem Kokossaft aus einer anderen Quelle, rechne ich aber eine große Bedeutung zu. Erst mit Verwendung dieser Zutat, konnte ich meine Keimquoten wieder deutlich verbessern. Ein Allheilmittel ist es sicher nicht, zumal ein Naturprodukt mit vorprogrammierten Schwankung in der Zusammensetzung.


ad 1. Sehe ich auch so, zumal die Kokosmilch ja nicht in reiner Form eingesetzt wird.

ad 2. Die Wirkung des frischen Kokossaftes ist sicher unbestritten, allerdings sind die Zusammenhänge kaum bekannt. Mr. Malmgren, Experte für die Aussaat von Erdorchideen, nennt solche Zutaten mangels besseren Wissens "Complex organic ingredients", halt typisch Arzt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Die wesentliche wirksame Komponente soll myo-Inosit sein, kann man aber auch als synthetisches Produkt einsetzen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Phalifan

Klar kann man das gezielt als synthetisches Produkt zugeben. Nur als Hobbyist ist die Verwendung von Naturprodukten die einzig mögliche.
Grüße Mike

Berthold

Zitat von: Phalifan am 16.Aug.12 um 09:39 Uhr
Klar kann man das gezielt als synthetisches Produkt zugeben. Nur als Hobbyist ist die Verwendung von Naturprodukten die einzig mögliche.

ja sicher, Mike. Wenn man es gewerblich macht und weiss, welche die entscheidenden Komponenten sind, hat man mit synthetischen Produkten definiertere Verhältnissen, denn die Naturprodukte schwanken doch deutlich in ihrer Qualität.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phalifan

Genau das ist auch ein Grund, welcher es im Hobby erschwert zu analysieren, warum manche Saaten nicht keimen und andere sehr gut. Bei meiner Kokoslieferung hab ich daher den kompletten Saft zusammen geschüttet und erst dann portioniert um wenigstens eine gewisse Zeit einen konstanten Zuschlagstoff zu haben. 
Grüße Mike

dariorchid

Hallo,
sehe ich es richtig, dass beim Kochen des Mediums doch eigendlich Wasser verdampfen wird und mir das zuvor gemischte Verhältnis dadurch zu stark wird? Das gleiche im Dampfdrucktopf? Wie behalte ich denn das Mischverhältnis Wasser - andere Zutaten bei?

Vielen Dank in Vorraus

Claus

Pro 1 Liter gebe ich 50 ml Wasser zusätzlich zu, um den Verdampfungsverlust beim Kochen auszugleichen.

Natürlich verdampft auch noch während des Abfüllens etwas Flüssigkeit, so dass die Zusammensetzung zu Beginn etwas "dünner" und am Ende etwas "dicker" ist. Da es aber so genau gar nicht ankommt - siehe dazu Malmgrens Meinung auf seiner Homepage - hat es keine negative Auswirkung.

Beim Sterilisieren im Drucktopf geht an sich keine Flüssigkeit verloren; denn der Dampfdruck wird von der relativ großen Wassermenge am Topfboden erzeugt. Man darf aber nach dem Sterilisieren den Überdruck nicht ablassen sondern muss ca. 20 min abwarten, bis er sich abgebaut hat. Andernfalls kocht der Topfinhalt bei Druckentlastung spontan auf, und es besteht sogar die Gefahr, dass der Inhalt in den Gläsern aufschäumt und den Wattestopfen verunreinigt. Dann infizieren sich diese Gläser in wenigen Tagen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)