Roundup Mischung? Glyphosat

Begonnen von Ralf, 15.Jun.12 um 22:07 Uhr

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Berthold

#120
Zitat von: GuRu am 07.Dez.17 um 19:10 Uhr
Die EU-Lebensmittelbehörde Efsa weigert sich, Studien über den Unkrautvernichter Glyphosat, die von Monsanto und Cheminova angefertigt wurden herauszugeben.

Ich denke, Monsanto konnte in seiner Studie nachweisen, dass sein eigenes Mittel stark umweltschädigend ist und hat deshalb die Zulassungsbehörden der Welt gebeten, das Ergebnis nicht zu veröffentlichen.
Oder was meinst Du, was der Hintergrund ist, Rudolf?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 04.Dez.17 um 14:13 Uhr
Zitat von: GuRu am 04.Dez.17 um 13:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 04.Dez.17 um 00:15 Uhr
Zitat von: walter b. am 03.Dez.17 um 23:33 Uhr
Glyphosat wie Natriumglutamat kann man vermeiden, das mache zumindest ich seit vielen Jahren über weite Bereiche ohne das Gefühl etwas zu verpassen. Im Gegenteil, es verschafft mir eher das Gefühl mir selbst etwas Gutes zu tun...

Walter, die deutsche Bundesbahn setzt ca. 75 Tonnen Glyphosat jährlich ein, um ihre Gleiskörper (34000km) pflanzenfrei zu halten.
Wenn ein ICE mit 250 km/h über das Gleisbett fährt, erscheint es mir ungünstig, wenn dort eine kleine Birke wächst oder andere Pflanzen, an denen ein Hase oder ein Feldhamster knabbert.
Welches Mittel würdest Du der Bundesbahn vorschlagen?

Berti, ich meine es geht bei der Glyphosat Diskussion vordergründig nicht um den Einsatz von jährlich 75 t bei der Bundesbahn - sondern um den zig-fach höheren Einsatz in der industriellen Landwirtschaft.

Die Bundesbahn ist mit Abstand der grösste Einzelabnehmer von Glyphosat, Rudolf.

Dass die heutige Langwirtschaft in Monokulturen gewerblich Lebensmittel und Biogas-Pflanzen anbaut, was zum Rückgang der Insekten führt, ist ein anderes Kapitel. Aber das hat nichts mit Glyphosat zu tun.
Glyphosat ist lediglich der Wirkstoff, der den Effekt am wirkungsvollsten mit den geringsten Nebenwirkung garantiert.

Möglicherweise bevorzugst Du Produkte vom Bio-Bauern, weil Du es Dir leisten kannst. Aber das gilt leider nicht für alle Deutschen.
Unser Rüdiger kann Dir genau erklären, welche Armut in Deutschland herrscht.


Na ja, zur geistigen Armut, die selbst bei manchen Themen und Ansichten hier im Forum durchschimmert, kann ich leider nichts beitragen.
Beste Grüße

Rüdiger

Ruediger

Zitat von: Berthold am 07.Dez.17 um 20:21 Uhr
Zitat von: GuRu am 07.Dez.17 um 19:10 Uhr
Die EU-Lebensmittelbehörde Efsa weigert sich, Studien über den Unkrautvernichter Glyphosat, die von Monsanto und Cheminova angefertigt wurden herauszugeben.

Ich denke, Monsanto konnte in seiner Studie nachweisen, dass sein eigenes Mittel stark umweltschädigend ist und hat deshalb die Zulassungsbehörden der Welt gebeten, das Ergebnis nicht zu veröffentlichen.
Oder was meinst Du, was der Hintergrund ist, Rudolf?

Ich finde es übrigens wichtig, daß alle Studienergebnisse veröffentlicht werden müssen, so daß der Hersteller nicht entscheiden kann, welche Studien er publiziert oder nicht.

Gute Wissenschafft zeichnet sich auch dadurch aus, daß unerwünsche Ergenisse oder mißglückte Studien publiziert werden.
Beste Grüße

Rüdiger

Claus

Zitat von: Ruediger am 08.Dez.17 um 00:02 Uhr
Ich finde es übrigens wichtig, daß alle Studienergebnisse veröffentlicht werden müssen, so daß der Hersteller nicht entscheiden kann, welche Studien er publiziert oder nicht.

Gute Wissenschafft zeichnet sich auch dadurch aus, daß unerwünsche Ergenisse oder mißglückte Studien publiziert werden.

Nach diesem Rezept gäbe es nie Patente.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 08.Dez.17 um 00:02 Uhr
Ich finde es übrigens wichtig, daß alle Studienergebnisse veröffentlicht werden müssen, so daß der Hersteller nicht entscheiden kann, welche Studien er publiziert oder nicht.


Das ist völlig naiv. Man kann niemanden zwingen, seine Geschäftsgeheimnisse zu veröffentlichen.

Nur der Hersteller kennt den genauen Wirkungsmechanismus seines Produktes und er wird primär Tests durchführen entlang dieser Wirkungskette.
Aber diese Tests kann er nicht veröffentlichen, denn dann weiss die Konkurrenz wie das Produkt im Einzelnen funktioniert.
Deshalb kann er seine Tests nur den Behörden zur Verfügung stellen mit  der Auflagen der Verschwiegenheit über den Inhalt im Einzelnen. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Muss bei der Zulassung von Medikamenten für den menschlichen Gebrauch die gesamte Wirkungskette des neuen Medikamentes veröffentlicht werden?
Das kann ich mir nicht vorstellen, zumal der Hersteller oft selber nicht weiss, auf welchem Weg genau sein Medikament überhaupt wirkt.
Nach meiner Kenntnis reicht da die 3-phasige Studie.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 08.Dez.17 um 14:52 Uhr
Muss bei der Zulassung von Medikamenten für den menschlichen Gebrauch die gesamte Wirkungskette des neuen Medikamentes veröffentlicht werden?
Das kann ich mir nicht vorstellen, zumal der Hersteller oft selber nicht weiss, auf welchem Weg genau sein Medikament überhaupt wirkt.
Nach meiner Kenntnis reicht da die 3-phasige Studie.

Nein, manchmal ist der gesamte Wirkmechanismus unbekannt, trotzdem gibt es eine Zulassung, wenn die Studiendaten ingesamt als positiv zu bewerten sind.

Selbst bei ASS als uraltem Wirkstoff gibt es Überraschungen, Nachweise von Wirkungen die nicht erklärt werden können.
Z.b. wirkt es krebsprotektiv und diese Wirkung läßt sich selbst lange nach Therapieende nachweisen.
Man vermutet das dies lebenslang so ist.
Beste Grüße

Rüdiger

Ruediger

Zitat von: Claus am 08.Dez.17 um 09:26 Uhr
Zitat von: Ruediger am 08.Dez.17 um 00:02 Uhr
Ich finde es übrigens wichtig, daß alle Studienergebnisse veröffentlicht werden müssen, so daß der Hersteller nicht entscheiden kann, welche Studien er publiziert oder nicht.

Gute Wissenschafft zeichnet sich auch dadurch aus, daß unerwünsche Ergenisse oder mißglückte Studien publiziert werden.

Nach diesem Rezept gäbe es nie Patente.

Nein, nicht unbedingt.

Es gibt starke Bewegungen die den Hersteller dazu verpflichten sollen bei den Zulassungsbehörden selbst nicht erfolgreiche Studien bei der Anmeldung einrechen zu müssen.
Das hat schlicht den Grund, daß es kein Rosinenpicken bei der Datenauswahl geben soll, mithin die Produktsicherheit und Wirksamkeit bessser beurteilen zu können.

Es geht nicht darum, eingestellte Firmenprojekte publizieren zu müssen.

In der Grundlagenforschung beschreibt man gerne auch Dinge die nicht zum Erfolg geführt haben, selbt wenn der Artikel dann den erfolgreichen Weg aufzeigt.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 11.Dez.17 um 18:10 Uhr
Zitat von: Berthold am 08.Dez.17 um 14:52 Uhr
Muss bei der Zulassung von Medikamenten für den menschlichen Gebrauch die gesamte Wirkungskette des neuen Medikamentes veröffentlicht werden?
Das kann ich mir nicht vorstellen, zumal der Hersteller oft selber nicht weiss, auf welchem Weg genau sein Medikament überhaupt wirkt.
Nach meiner Kenntnis reicht da die 3-phasige Studie.

Nein, manchmal ist der gesamte Wirkmechanismus unbekannt, trotzdem gibt es eine Zulassung, wenn die Studiendaten ingesamt als positiv zu bewerten sind.

Ja, deshalb meinte ich, dass die 3-phasige Studie zur Zulassung reicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralf

>>>Minister will Glyphosat-Einsatz in Gärten verbieten<<<

http://www.rp-online.de/politik/deutschland/glyphosat-christian-schmidt-fordert-ein-teil-verbot-fuer-deutschland-aid-1.7267173

Toll, Oma Erna darf auf den Knien das Unkraut wegkratzen und die Bauern bringen das Zeug weiter in unsere Lebensmittel.  :pill :motz
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Berthold

Zitat von: Ralf am 15.Dez.17 um 20:18 Uhr

Toll, Oma Erna darf auf den Knien das Unkraut wegkratzen und die Bauern bringen das Zeug weiter in unsere Lebensmittel.  :pill :motz

Aber Oma Erna liebt doch die Artenvielfalt und das gesunde Leben und sie muss nicht für 130 Mitmenschen Lebensmittel erzeugen, wie es die deutschen Bauern tun.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Chemie-Ängste in deutscher Gesellschaft.
Eine Verklärung der Natur. Andere Gesellschaften fürchten sich vor Dämonen oder Göttern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Das passiert wenn man Chemie in der Oberstufe abwählt.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 21.Feb.18 um 10:51 Uhr
Chemie-Ängste in deutscher Gesellschaft.
Eine Verklärung der Natur. Andere Gesellschaften fürchten sich vor Dämonen oder Göttern.

Chemie klug und im richtigen Umfang eingesetzt ist ein Segen für die Menschheit.

Nur leider ist die Industrie nicht ganz unschuldig, warum es ein tiefes Mißtrauen ihr gegenüber gibt.

Bisphenol A ist ein endokriner Diskruptor, in Frankreich und Japan in Lebensmittelverpackungen verboten, im EU-Parlament wollte man das dort verbieten, die Lobby hat dann über die Kommisssion einen niedrigeren Grenzwert durchgesetzt.
Eigentlich gibt es keinen sicherern Grenzwert in Lebensmitteln, nur die Industrie will ihre Prozesse nicht umstellen, kostet Geld und Mühe.

Dann lieber weiter Lebensmittel mit der Substanz, wobei deren Schäden irreversible sind, besonder Kleinkinder sind empfindlich.
Da wünscht man sich einfach mal eine gute Industrie, die einfach ebenfalls ein Verbot in Lebensmittelverpackungen fordert. So erzeugt man Vertrauen und erhält seine Glaubwürdigkeit.
Beste Grüße

Rüdiger