Liparis loeselii

Begonnen von Berthold, 20.Mai.09 um 14:56 Uhr

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Berthold

Eine kleine unscheinbare grüne Orchidee mit Scheinbulbe, aus den kälteren Regionen:


wächst eigentlich auf feuchten kalkhaltigen Stellen wie Flachmooren. Hier kommt sie allerdings deutlich besser in einer Moosschicht (kein Sphagnum) über Weisstorf zurecht (pH= 5.5).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

massonia

Ich möchte Liparis loeselii im Topf kultivieren. Nunn stellt sich mir die Substratfrage. Ich weiß, dass diese Art in Kalkflachmooren vorkommt, aber inwieweit sie "Zugang"zu Kalk hat, weiß ich nicht.
Kultiviert die jemand erfolgreich in einem Torf Sand Gemisch (kalkfrei)? Oder ist Kalk obligatorisch?
Hat jemand Erfahrungen im Hochmoor?
Danke & lg,
massonia

Manne

kalksand + torf

Berthold

In Hochmooren habe ich die Pflanze noch nicht gefunden, nur in Flachmooren.

Ich hatte eine Pflanze in Topfkultur in Rheinsand mit ca. 10% Neudohum. Das Substrat wurde draussen nass gehalten in einem Untersetzer mit Wasser.
Die Pflanze ist im Frühling  üppig gewachsen und ist sehr gross geworden, im Herbst jedoch abgefault, obwohl sie dann trockener stand.

Vielleicht sollte man organische Bestandteile im Substrat ganz vermeiden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

massonia

Danke! Also ist Kalk doch obligatorisch!?

Manne

Zitat von: massonia am 21.Nov.11 um 19:55 Uhr
Danke! Also ist Kalk doch obligatorisch!?

wenn du sie länger haben möchtest.

Berthold

Zitat von: Manne am 21.Nov.11 um 19:51 Uhr
kalksand + torf

In meinem kleinen kalkfreien Torfmoor haben sie in Sand über Torf mehrere Jahre ausgehalten und geblüht.

In einer feuchten Üferzone in Dolomitsplitt sind sie nach einem Jahr verschwunden.

Der Kalk scheint also nicht der entscheidende Faktor zu sein.

Ich weiss aber nicht, wie langlebig die Art überhaupt ist. Sie keimt gut in vitro und das ist ein grober Hinweis auf Kurzlebigkeit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

am bodensee stehen große vorkommen in reinem kalksand.
hochmoorfähig ist sie wohl nicht.

Berthold

Zitat von: Manne am 21.Nov.11 um 20:03 Uhr
am bodensee stehen große vorkommen in reinem kalksand.

ja, hier gab es auch ein Vorkommen in reinem wohl kalkhaltigen Lehmsand.

Aber das besagt zunächst mal nichts über die Kultivierbarkeit adulter Pflanzen im Topf oder im Garten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

massonia

Ich kenn sie grundsätzlich auch aus Kalkflachmooren zusammen mit Dactylorhiza...
aber wie Berthold richtig meint, das sagt nichts über die Kultivierbarkeit im Garten aus!

Manne

Zitat von: massonia am 21.Nov.11 um 20:10 Uhr
das sagt nichts über die Kultivierbarkeit im Garten aus!


das bild ist "im garten".

Berthold

Für den Garten würde ich Sand (mit oder ohne geringen Kalkanteil) mit 10% Weisstorf bei einem pH-Wert von ca. 6 empfehlen, also ähnlich wie Manne.
Das entspricht etwa den Bedingungen, unter denen sie hier am längsten existiert hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Zitat von: Berthold am 21.Nov.11 um 20:18 Uhr
Für den Garten würde ich Sand (mit oder ohne geringen Kalkanteil) mit 10% Weisstorf bei einem pH-Wert von ca. 6 empfehlen, also ähnlich wie Manne.
Das entspricht etwa den Bedingungen, unter denen sie hier am längsten existiert hat.

ja und eine milde düngung ist auch ganz positiv.

Berthold

Zitat von: massonia am 21.Nov.11 um 20:10 Uhr
Ich kenn sie grundsätzlich auch aus Kalkflachmooren zusammen mit Dactylorhiza...
aber wie Berthold richtig meint, das sagt nichts über die Kultivierbarkeit im Garten aus!


Manfred, am Naturstandort müssen die Bedingungen für den Gesamtlebenszyklus der Liparis optimiert sein, also einschliesslich Keimpilzen und Verdrängung der Konkurrenzpflanzen. Das sind andere Bedingungen als nur eine adulte Pflanze über mehrere Jahre im Garten am Leben zu halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Zitat von: Berthold am 21.Nov.11 um 20:25 Uhr
Manfred, am Naturstandort müssen die Bedingungen für den Gesamtlebenszyklus der Liparis optimiert sein, also einschliesslich Keimpilzen und Verdrängung der Konkurrenzpflanzen. Das sind andere Bedingungen als nur eine adulte Pflanze über mehrere Jahre im Garten am Leben zu halten.

das ist wohl richtig. andererseits ist die art schon eigenartig.
in brandenburgischen sandgruben gibt es schnelle massenbesiedlungen von recht frischen abbauflächen. der naturschutz dort lässt ältere bereiche der gruben mit planierraupen abschieben und kurz darauf kommt es immer zu massenaufwüchsen. besiedelt sich die fläche, verschwinden sie.