Ophrys Vermehrung

Begonnen von Berthold, 27.Okt.08 um 15:43 Uhr

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Tobias

Danke Berthold.

lg Tobias
Liebe Grüße
Tobias

Jürgen a.d.E.

Kann ich jetzt die alte und im Frühjar die neue Knolle abnehmen? Müßte eigentlich gehen, die Pflanze hat Wurzeln, braucht die alte Knolle nicht mehr und die neue Knolle im Frühjahr braucht demzufolge die Mutterpflanze nicht mehr da sie fertig ausgebildet ist. :pill

Timm Willem

Ich möchte mal eine artverwandte Frage stellen. Es geht aber um Anacamptis morio, nicht um Ophrys.

Ich habe ein paar Jahre die von Purpurea beschrieben Methode angewandt, das war nicht wirklich schlecht, ergab aber keine neuen Knollen in Maximalgröße.

Ohne Störung der Pflanze hatte ich jedoch bei optimaler Kultur mit einem kleinen Trick ebenfalls zwei bis drei neue Knollen, in Maximalgröße. Ich habe dann diesen Ausgrabekram endgültig gelassen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich frage mich, ob bei eine optimale Kultur nicht ohnehin genügend vegetative Vermehrung erfolgt. 


Berthold

Zitat von: Timm Willem am 07.Nov.10 um 17:29 Uhr
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich frage mich, ob bei eine optimale Kultur nicht ohnehin genügend vegetative Vermehrung erfolgt. 

Bei "optimaler Kultur" entsteht mit Sicherheit nur eine neue Knolle, ausser bei Herminium monorchis, Orchis champaneuxii und einigen mediterranen Ophrys.

Man muss die unterirdische Entwicklung dann schon stören, um mehrere Knollen zu bekommen, z.B. durch Wurmbiss, Skalpell oder chemisch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Du bekommst auch bei "normaler" Vermehrungskultur mehr Knollen. Ich kann bis zu drei Stück im Jahr "ernten"Natürlich geht das aber an die Substanz.Die Knollen sind erst wieder im drauf folgenden Jahr blühstark. Das heisst die Pflanze wird in zwei Jahren blühfähig sein.Gut gefüttert bekommst Du auch in nächsten Jahr Blüten. Allerdings mit nur einem kleinen Blütenstand.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 07.Nov.10 um 17:44 Uhr
Bei "optimaler Kultur" entsteht mit Sicherheit nur eine neue Knolle, ausser bei Herminium monorchis, Orchis champaneuxii und einigen mediterranen Ophrys.

Man muss die unterirdische Entwicklung dann schon stören, um mehrere Knollen zu bekommen, z.B. durch Wurmbiss, Skalpell oder chemisch.
Wieso sollte das so obligatorisch sein?
Kräftige Klone verhalten sich sicher anders! Fast alle aus Samen vermehrten Erdorchideen verhalten sich doch etwas "kulturfreundlicher" als ihre wilden Artgenossen.

Möglicherweise meinen wir auch unterschiedliche Kulturbedingungen.

Die Witterung spielt aber auch eine relativ wichtige Rolle.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 07.Nov.10 um 18:06 Uhr
Wieso sollte das so obligatorisch sein?

weil in der Natur die meisten Arten nicht auf vegetative Vermehrung ausgelegt sind, ähnlich wie mit der Selbstbestäubung. Das ist meist unterbunden, aber Ophrys apifera macht es.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 07.Nov.10 um 18:19 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Nov.10 um 18:06 Uhr
Wieso sollte das so obligatorisch sein?

weil in der Natur die meisten Arten nicht auf vegetative Vermehrung ausgelegt sind, ähnlich wie mit der Selbstbestäubung. Das ist meist unterbunden, aber Ophrys apifera macht es.
Berthold, ich meinte ausdrücklich nicht die Wildphysiologie, ich habe von optimaler Kultur geschrieben.
Zitat von: Timm Willem am 07.Nov.10 um 17:29 Uhr
Ohne Störung der Pflanze hatte ich jedoch bei optimaler Kultur mit einem kleinen Trick ebenfalls zwei bis drei neue Knollen, in Maximalgröße. Ich habe dann diesen Ausgrabekram endgültig gelassen.

Aber abgesehen davon finde ich viel interessanter, ob jemand mal mit ähnlichem Material beide Methoden verglichen hat.

Ich glaube Rudolf meint mit Vermehrungskultur etwas ähnliches.

Timm Willem

Hallo Manne, auf Dich habe ich gewartet.

Was meinst Du zu meiner Ausgangsfrage, mit den beiden Methoden?

Manne

Man kann Verschiedenes machen, alles hat aber Vor- o. Nachteile.
Die Methode von Berthold funktioniert.
Das Abtrennen der Knolle zur Blütezeit funktioniert auch. Die abgenommenen Knollen blühen aber meist erst im 2. Jahr wieder.
Als Drittes wäre noch das Abknipsen des Blütenstandes vor der Öffnung der ersten Blüte. Dann hat man 2 - 3 Neuknollen, welche meist auch ein Jahr später wieder blühen.
Man kann noch mit Kälteschock und so arbeiten, aber hat schon so viel Platz im Kühlschrank.

Timm Willem

Zitat von: Manne am 08.Nov.10 um 14:51 Uhr
Als Drittes wäre noch das Abknipsen des Blütenstandes vor der Öffnung der ersten Blüte. Dann hat man 2 - 3 Neuknollen, welche meist auch ein Jahr später wieder blühen.
Das hat bei mir immer super funktioniert und ich denke, es geht auch mit vielen verschiedenen Arten.

Erwin

Nochmal zu besseren Verständnis nur das Abzwicken des Blütenstiels nicht aus dem Topf/Erde nehmen und an den Knollen rummachen, veranlasst die Pflanze mehrere Knollen zu bilden?
Erwin

purpurea †

Nur beides zusammen. Der Blütentrieb wird aus dem Grunde enfernt damit mehr Kraft in die neu zu bildenden Knollen geht und nicht in die eventuelle Samenproduktion.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Manne

Zitat von: Erwin am 08.Nov.10 um 18:20 Uhr
Nochmal zu besseren Verständnis nur das Abzwicken des Blütenstiels nicht aus dem Topf/Erde nehmen und an den Knollen rummachen, veranlasst die Pflanze mehrere Knollen zu bilden?
Erwin

Ja.

Bei Dactylorhizen kann man auch während der Blüte die Neuknolle abmachen. Diese und sogar noch nachwachsende Knollen blühen meist ein Jahr später schon wieder.

Clithon

Zitat von: Berthold am 27.Okt.08 um 18:43 Uhr
Zitat von: Charlemann am 27.Okt.08 um 18:19 Uhr
Hallo Berthold,
Geht das auch mit anderen Orchideen? Ich dachte da an Himatoglossum oder Orchis.

ja, sollte gehen, habe ich aber auch noch nicht versucht, nur indirekt. Wenn ein Engerling oder sowas draussen in die Knolle beisst, entstehen oft mehrere kleine neue Knollen und im nächsten Jahr hat man ein "Büschel" von Pflanzen an der Stelle. Der Effekt kann auch durch Fäulnis ausgelöst werden, also wenn was zum "richtigen Zeitpunkt" abfault aber noch genügend von der alten Knolle übrig bleibt. Manchmal fault der Neutrieb im Frühjahr ab, man denkt die Pflanze ist hin aber sie kommt ein Jahr später zu mehreren wieder.

Hallo,
hat wer das Abnehmen der neuen Knolle in der Zwischenzeit mal mit Himantoglossum ausprobiert?
H. hircinum ist so wie es mir vorkommt eine der Arten, bei der es noch nicht so wirklich eine "erfolgreiche" Methode zur Vermehrung gibt.

Viele Grüße,
Marco