Universaldünger

Begonnen von Berthold, 01.Okt.13 um 19:24 Uhr

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Berthold

Ich habe hier einen Universal-Dünger aller bester Qualität, der sich mit jedem Orchideen-Dünger, der das 20-fache kostet, messen kann. Da bleiben von den Pflanzen keine Wünsche offen.
Für die Anwendung bei Orchideen würde ich das Zeug in Wasser auflösen und soviel zumischen, bis der Leitwert um 400 oder so was steigt.
Er nennt sich Gartendünger Universal von der Firma Plantiflor
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zur Dosierung:
Wenn man 0.8 g dieses Düngers in 1 l Wasser auflöst, steigt der Leitwert um 750 µS/cm. Es ist dann ein ganz feiner Orchideeendünger.

Wenn man nur die Hälfte, also 0.4 g im Liter Wasser auflöst, steigt der Leitwert nur um die Hälfte also 375 µS/cm

Dieser Dünger enthält zusammen 53% Nährsalze (12+10+20+2+9).
Benutzt man einen anderen mineralischen Dünger mit z. B. insgesamt nur 26% Nährsalzen, so muss man 1.6 g/l Wasser nehmen, um auf eine Leitwertsteigerung von 750 zu kommen.

So, ich hoffe, jetzt kann sich jeder ausrechnen, von welchem Dünger er wie viel ins Giesswasser mischen muss, damit die Pflanzen glücklich werden. :yes


Es gibt also für Orchideen nichts Besseres als diese Blaukornvariante.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Hier ein Standard-Dünger der in der gewerblichen Orchideenkultur gern benutzt wird, Nährsalz Nr. 4.

Die Zusammensetzung ist sehr ähnlich wie bei dem Gartendünger Universal. Sie ist stark Kalium betont und enthält viele Spuren-Elemente.
Die in kleinen Mengen enthaltenen Pflanzengifte wie die Schwermetalle Mangan, Molybdän oder Kupfer sollte man besser aus dem Dünger rausholen, aber das wird aufwendig sein. In diesen homöopathischen Dosierungen werden sie aber wohl nicht schaden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 02.Okt.13 um 10:22 Uhr
Die in kleinen Mengen enthaltenen Pflanzengifte wie die Schwermetalle Mangan, Molybdän oder Kupfer sollte man besser aus dem Dünger rausholen, aber das wird aufwendig sein. In diesen homöopathischen Dosierungen werden sie aber wohl nicht schaden.

Das sind ja nur Pflanzengifte, falls man davon größere Mengen auf die Kulturen schüttet. Hier sind es Spurenelemente, welche die Pflanzen benötigen. Die habe ich auch alle in meinen Nährböden drin, und auch noch weitere.  :thumb
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 02.Okt.13 um 12:23 Uhr
Die habe ich auch alle in meinen Nährböden drin, und auch noch weitere.  :thumb

Claus, Du mischt Molybdän, Kupfer und Zink in Deinen Nährboden, wirklich? Hast Du auch Nickel im Boden, vielleicht vom Mischen in Edelstahlgefässen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Meine Spurenelementlösung enthält:
Na-Molybdat*H2O
Kupfersulfat*5H2O
Cobaltchlorid*6H2O
Kaliumjodid
Borsäure
Zinksulfat*7H2O
Mangansulfat*H2O

Ganz verrückte Leute geben noch eine Spur Nickelchlorid dazu. Wahrscheinlich nimmt der Boden aber aus dem Kochtopf mehr auf.  :-D

Dazu sind im Nährboden natürlich noch die Vitamine:
Nicotinsäure (B3)
Thiamin (B1)
Pyridoxin*HCl (B6)
Biotin
Folsäure
Ca-Pantothenat

Die braucht man im Blumendünger wahrscheinlich nicht.  :ka :ka :ka

Tja, da hab ich ja ein Geheimnis verraten.  O-) O-) O-)
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Berthold

Zitat von: Claus am 02.Okt.13 um 18:57 Uhr
Meine Spurenelementlösung enthält:
Na-Molybdat*H2O
Kupfersulfat*5H2O
Cobaltchlorid*6H2O
Kaliumjodid
Borsäure
Zinksulfat*7H2O
Mangansulfat*H2O

Claus, hast Du da etwas Hochofenschlacke gemörsert? Meinst Du, die Sämlinge freuen sich wirklich darüber oder vertragen sie es lediglich?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Na ja, das sind schon Rezepte von renommierten Orchideen-Vermehrern. Svante zieht allerdings schwedische Rüben oder Ananas vor in der Annahme, dass da sowohl Vitamine als auch Spurenelemente, Phytohormone und sogar unbekannte fördernde Stoffe drin sind, Ananas habe ich ja auch drin.

Aber wenn du z.B. 0,025 mg/l Kupfersulfat drin haben willst, dann musst du dich schon mit den Nullen auskennen.  grins
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Berthold

Zitat von: Claus am 02.Okt.13 um 22:54 Uhr
Na ja, das sind schon Rezepte von renommierten Orchideen-Vermehrern.


Aber wenn du z.B. 0,025 mg/l Kupfersulfat drin haben willst, dann musst du dich schon mit den Nullen auskennen.  grins

Ja, Svante nennt das komplex organic ingredients. Das hat sicherlich seinen Sinn, auch wenn man nicht genau weiss wie es wirkt, ähnlich wie in der Medizin, die man ja deshalb auch als Kunst bezeichnet.

Aber ich meinte eigentlich die Schwermetalle, die mir in den Böden obscure vorkommen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 02.Okt.13 um 23:07 Uhr
Aber ich meinte eigentlich die Schwermetalle, die mir in den Böden obscure vorkommen.

Du musst da doch aber die geringen Konzentrationen berücksichtigen. Es gibt doch Proteine und organische lebenswichtige Komponenten, welche Metalle als Zentralatom benötigen. Bei Chlorophyll ist es Magnesium, beim Blut Eisen, Kupfer in Cytochrom-c-Oxidase, Molybdän als Co-Faktor für Enzyme, Zinkfinger-Protein, der Name sagt es schon, Porphyrine mit Cobalt, Mangan mit Calcium in Enzymen, Bor für die Struktur der Zellwände, es gibt sogar Proteine, die Vanadium enthalten.

Meist ist die Funktion des Metallatoms durch das Redoxpotential gegeben, d.h. die Metalle können in unterschiedlicher Wertigkeit auftreten und somit den Übergang von Elektronen bewirken.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Muralis

Zu diesem Thema möchte ich ein sehr anschauliches Beispiel aus der Praxis nachlegen.

Ich habe vorletztes Jahr ein abgebrochenes kleines Teilstück meiner Monster-Coelogyne cristata in einen 15er Tontopf gesetzt und mehr oder weniger sich selbst überlassen. Sie hat sich angewurzelt und ist dann vor sich hingedümpelt. Eigentlich brauche ich sowas gar nicht, aber ich dachte, falls mir neine beiden großen einmal zu groß werden, oder zum Herschenken.

In einigen Jahren wird sie blühen, meinte ich.

Und im Spätsommer setzte ich dann verstärkt diese Blaukornmilch ein. Der Dünger heißt Compo Blaukorn Novatec, 3kg, und ist aus dem Baumarkt. NPK: 14:7:17 (+2 Mg, an Spurenelementen ist nur 0,02% Bor angegeben)

Es passierte Erstaunliches: Mit ein paar Dunggüssen explodierten die 3 Hauptbulben förmlich, bis auf ein Mehrfaches der bisherigen Größe! Und das Beste - 3 sichere Blütenansätze sind ebenfalls vorhanden  :rofl

Naja, der Drang, die Monster abgeben zu sollen, wird nun angesichts des Platzbedarfs immer deutlicher. Selbstabholer könnten nach der Blütezeit ja einmal nachfragen. Nachdem es die hier aber ohnehin nicht gibt, wird die Schaupflanze wohl früher oder später in der Donau versenkt.

Thea

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 06:44 Uhr
Zu diesem Thema möchte ich ein sehr anschauliches Beispiel aus der Praxis nachlegen.

Ich habe vorletztes Jahr ein abgebrochenes kleines Teilstück meiner Monster-Coelogyne cristata in einen 15er Tontopf gesetzt und mehr oder weniger sich selbst überlassen. Sie hat sich angewurzelt und ist dann vor sich hingedümpelt. Eigentlich brauche ich sowas gar nicht, aber ich dachte, falls mir neine beiden großen einmal zu groß werden, oder zum Herschenken.

In einigen Jahren wird sie blühen, meinte ich.

Und im Spätsommer setzte ich dann verstärkt diese Blaukornmilch ein. Der Dünger heißt Compo Blaukorn Novatec, 3kg, und ist aus dem Baumarkt. NPK: 14:7:17 (+2 Mg, an Spurenelementen ist nur 0,02% Bor angegeben)

Es passierte Erstaunliches: Mit ein paar Dunggüssen explodierten die 3 Hauptbulben förmlich, bis auf ein Mehrfaches der bisherigen Größe! Und das Beste - 3 sichere Blütenansätze sind ebenfalls vorhanden  :rofl 

Interessant. Besteht denn eigentlich, wie bei den Kakteen, die Gefahr, mit zu viel Dünger auch Schaden anzurichten an der Pflanze? Mit dem Düngen bin ich immer noch nicht so ganz beim Optimum  :wacko.

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 06:44 Uhr
Naja, der Drang, die Monster abgeben zu sollen, wird nun angesichts des Platzbedarfs immer deutlicher. Selbstabholer könnten nach der Blütezeit ja einmal nachfragen. Nachdem es die hier aber ohnehin nicht gibt, wird die Schaupflanze wohl früher oder später in der Donau versenkt.

:swoon Scherzkeks? :garnichtda:blinzel
LG Thea

Claus

Ja, Blaukorn wirkt oft Wunder, auch im Garten. Mein Schwager allerdings meint, ich pflanze direkt in Blaukorn.  grins
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Muralis

Zitat von: th.k. am 17.Nov.13 um 07:55 Uhr
Interessant. Besteht denn eigentlich, wie bei den Kakteen, die Gefahr, mit zu viel Dünger auch Schaden anzurichten an der Pflanze?

Eine Frage, die ich mir auch immer gestellt hatte. Blaukorn bei Orchideen hielt ich immer für ganz unmöglich.

Mal sehen, wie das ausgeht. Aber bis jetzt läuft es prächtig, und zwar bei allen Pflanzen. Dadurch wurde meine Wintergarten jetzt richtig finster. Denn die Washingtonia-Palme verdunkelt mit ihren 11 riesigen Fächern bereits den rechten Teil. Die Strelitzie wächst auch wie verrückt. Auch alle anderen Pflanzen haben bis weit in den Herbst hinein noch zugelegt und sind viel grüner geworden.

Die Konsequenz ist, dass es mit dem Platz nun eng wird, und ich folgedessen einfach keine 2 Riesen-cristatas brauche. Ich brauche auch nicht mehrere große Schalen von Dendrobium kingianum, keine 10 Neoregelia spectabilis usw. Ich meine das ernst mit dem Versenken, da ich die Pflanzen kaum los werden kann.

Die Tragik an dem ganzen ist: Wie viele Orchideen sind bereits unnötig dahingekümmert und letztlich ausgeschieden worden, die eigentlich mit dem Dünger heute wahrscheinlich Schaupflanzen wären? Ich denke da z.B. an diese herrlich blühende Cattleya mossiae oder an Laelia lobata (Normalform), die ich irgendwann weggeworfen habe, während die alba knapp überlebt hat und jetzt wegfährt wie die Formel 1....

Berthold

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 16:48 Uhr
Zitat von: th.k. am 17.Nov.13 um 07:55 Uhr
Interessant. Besteht denn eigentlich, wie bei den Kakteen, die Gefahr, mit zu viel Dünger auch Schaden anzurichten an der Pflanze?

Eine Frage, die ich mir auch immer gestellt hatte. Blaukorn bei Orchideen hielt ich immer für ganz unmöglich.

Warum denn das eigentlich, Wolfgang?

Im Grunde sind doch alle Dünger identisch. Sie unterscheiden sich nur in der Konzentration der Nährstoffe im angebotenen Produkt, sodass man sie vor der Anwendung unterschiedlich stark verdünnen muss.
Dann unterscheiden sich die Dünger geringfügig in dem Verhältnis ihrer Haupt-Nährstoffkomponenten N, P und K. Alle normalen Universal-Dünger enthalten darüber hinaus alle Spurenelemente, die eine Pflanze in Minimal-Dosen benötigt.

Selbstverständlich kann man mit zu viel Düngung jede Pflanze relativ schnell umbringen. Hohe Salzkonzentrationen entziehen der Pflanze Wasser. Dann kann Überdüngung zu ungleichmäßigem Wachstum einzelner Pflanzenteile führen, die dann ein krankhafte Gewebestruktur bilden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)