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Danke, Kirche.

Begonnen von Lilian, 14.Apr.13 um 11:00 Uhr

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Berthold

Ein Sozialpädagoge, der sehr lange bei der Caritas beschäftigt war würde ausserordentlich gekündigt, weil er aus der Kirche ausgetreten ist. Als Grund für seinen Kirchenaustritt gab er die vielen Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen und die Vorgänge um die Erzkonservative Piusbrüderschaft an.
Da er seit 1992 für die Caritas arbeitete, war eine ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr möglich.

Die Klage des Arbeitnehmers gegen seine Kündugung blieb sowohl beim Landesarbeitsgericht in Stuttgart als auch beim Bundesarbeitsgericht erfolglos.

Wie ich finde, ein Skandal, dass die Kirche nicht an deutsches Arbeitsrecht gebunden ist. Wo bleibt da die berühmte Rechtsfortbildung?

Inzwischen fordern einige Politiker die Abschaffung der Kirchensteuer, nur die CDU findet alles in Ordnung so.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Krümel

Ich frage mich eigentlich, wieso es die Kirchensteuer in Deutschland gibt? Ungefragt wird einem am ersten Arbeitstag in seinem Leben die Kirchensteuer abgezogen. Beispielsweise in Polen ist das nicht so. Wieso?

Krümel

Das ist alles seltsam. Jetzt ist ein Papst im Amt, den vorher niemand kannte. Niemand wußte, wer er ist. Und nach der Wahl hat er plötzlich Millionen Fans. ??? Und das war bei den anderen vor ihm auch so. Wieso/Warum ist das so? Erst unbekannt, dann Superstar??? :ka

Krümel

Zitat von: Berthold am 26.Apr.13 um 19:08 Uhr
Ein Sozialpädagoge, der sehr lange bei der Caritas beschäftigt war würde ausserordentlich gekündigt, weil er aus der Kirche ausgetreten ist. Als Grund für seinen Kirchenaustritt gab er die vielen Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen und die Vorgänge um die Erzkonservative Piusbrüderschaft an.
Da er seit 1992 für die Caritas arbeitete, war eine ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr möglich.

Die Klage des Arbeitnehmers gegen seine Kündugung blieb sowohl beim Landesarbeitsgericht in Stuttgart als auch beim Bundesarbeitsgericht erfolglos.

Wie ich finde, ein Skandal, dass die Kirche nicht an deutsches Arbeitsrecht gebunden ist. Wo bleibt da die berühmte Rechtsfortbildung?

Inzwischen fordern einige Politiker die Abschaffung der Kirchensteuer, nur die CDU findet alles in Ordnung so.


Das ist doch schon normal. Wenn man in kirchlichen Einrichtungen arbeiten möchte, dann MUSS man Kirchensteuer zahlen. Das ist Einstellungsbedingung! Lese ich oft genug.....Kirche vor Arbeitsrecht... Ein jüdischer Sozialpädagoge mit den besten Arbeitszeugnissen/der besten Ausbuildung hätte da keine Chance.

Lilian

Sebastian, die Kirchensteuer ist nicht das Problem. Die müssen nur diejenigen bezahlen, die Mitglied in der Kirche sind. Damit ist mir das maximal gleichgültig.Problematisch sind diejenigen Millionen, die die Kirche noch noch nebenher abstaubt, als auch z.B. mein Geld. Ich freue mich jeden Tag über katholische Kindergärten und kann es kaum erwarten, meine derzeit noch fiktiven Kinder dort hin zu schicken damit sie die Grundlagen erlernen können, die z.B. notwendig sind um Homosexuelle zu verurteilen und keine Kondome zu benutzen.

Das dem ganzen arbeitsrechtlichen Käse zugrunde liegende Gesetz stammt übrigens aus der Weimarer Verfassung.
"Ah," said Mr Pin. "Right. I remember. You are concerned citizens." He knew about concerned citizens. Wherever they were, they all spoke the same private language, where 'traditional values' meant 'hang someone'."
Terry Pratchett

Krümel

Es geht aber darum, dass man nicht gefragt wird, ob man Kirchensteuer zahlen möchte. Man zahlt ungefragt. Und dass ist doch eine Verbindung von Kirche und Staat. Oder nicht?

Lilian

Wenn Du keine Kirchensteuer bezahlen möchtest, musst Du nur aus der Kirche austreten. Das ist doch ein recht privatrechtlicher Gedanke, der dir letztlich eine Wahl lässt. Jeder Verein kann bestimmen, dass Mitglieder einen Beitrag bezahlen müssen. Mitglied muss man aber nicht sein. Deshalb finde ich die Millionen die die Kirche nebenbei bekommt weitaus verwerflicher.

Der Ansatz, dass man Geld bezahlen muss um Mitglied einer Kirche zu sein, mag zu Kritik veranlassen, stellt aber keine Vermischung von Kirche und Staat dar. Allenfalls vielleicht die Tatsache, dass der Staat die Kirchensteuer für die Kirche eintreibt.
"Ah," said Mr Pin. "Right. I remember. You are concerned citizens." He knew about concerned citizens. Wherever they were, they all spoke the same private language, where 'traditional values' meant 'hang someone'."
Terry Pratchett

Claus

Zitat von: Lilian am 28.Apr.13 um 21:42 Uhr
Deshalb finde ich die Millionen die die Kirche nebenbei bekommt weitaus verwerflicher.

Das liegt an der Enteignung der Kirchen im 18. und 19. Jahrhundert. Z.B. http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama260.html Dafür verpflichtete sich der Staat, laufende Entschädigungszahlungen zu leisten.

Das ist ja immer dasselbe, der Staat kann nicht mit dem Geld umgehen, und dann nimmt er dem Bürger oder Firmen oder auch den Kirchen das Vermögen weg.

Die Grünen haben das ja auch gerade beschlossen. Die "Reichen" sollen abgezockt werden. Danach wird man feststellen, dass es gar nicht genügend Reiche gibt, und dann muss auch jeder mit etwas Vermögen bluten. Wie sonst soll denn der Staat bei dem Verhalten eines süchtigen Roulettespielers jemals die 2 Bio. Schulden tilgen?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Lilian

Zitat von: Claus am 28.Apr.13 um 22:19 Uhr
Zitat von: Lilian am 28.Apr.13 um 21:42 Uhr
Deshalb finde ich die Millionen die die Kirche nebenbei bekommt weitaus verwerflicher.

Das liegt an der Enteignung der Kirchen im 18. und 19. Jahrhundert. Z.B. http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama260.html Dafür verpflichtete sich der Staat, laufende Entschädigungszahlungen zu leisten.

Ich weiß. Was ich nicht weiß: Wie und warum die Kirche überhaupt jemals soviel Eigentum besessen hat.Außerdem frage ich mich, wann diese "Schuld" jemals getilgt sein wird, wo doch hunderte Millionen Euro pro Jahr bislang nicht ausreichten.
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Terry Pratchett

Berthold

Zitat von: Lilian am 28.Apr.13 um 21:34 Uhr
Das dem ganzen arbeitsrechtlichen Käse zugrunde liegende Gesetz stammt übrigens aus der Weimarer Verfassung.

ja, umso eher sollte es überarbeitet werden. Ich bin zwar Augenblick nicht persönlich betroffen, aber das Gesetz hat schon sehr skurrile Auswirkungen.

Wenn ich als Mitarbeiter der katholischen Kirche von meiner Ehefrau betrogen werde und lasse mich deshalb scheiden, so kann ich noch zusätzlich meinen Arbeitsplatz verlieren.

Da ist mir der Islam mit seiner Scharia doch geradlinigerer. Eine Ehebrecherin wird dort öffentlich gesteinigt und ich kann als Witwer natürlich weiter für die Religionsgemeinschaft arbeiten und auch wieder heiraten. Das finde ich dann in Ordnung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lilian

Zitat von: Berthold am 28.Apr.13 um 23:09 Uhr
Wenn ich als Mitarbeiter der katholischen Kirche von meiner Ehefrau betrogen werde und lasse mich deshalb scheiden, so kann ich noch zusätzlich meinen Arbeitsplatz verlieren.

Da ist mir der Islam mit seiner Scharia doch geradlinigerer. Eine Ehebrecherin wird dort öffentlich gesteinigt und ich kann als Witwer natürlich weiter für die Religionsgemeinschaft arbeiten und auch wieder heiraten. Das finde ich dann in Ordnung.

Ja das ist irgendwie konsequent. Andererseits weiß man auch worauf man sich einlässt, wenn man für die katholische Kirche arbeitet.
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Terry Pratchett

Lilian

Ein steter Quell großer Freude. In dem Dorf in dem ich meine Jugend verbracht habe, wird für Beerdigungen schon lange nicht mehr geheizt. Die Kirche vermarktet sich aber auch ungünstig. Ich würde das als "Frieren für Gott, zeige Demut vor dem Herrn und Dankbarkeit gegenüber seinen Gaben" verkaufen, eine Art evangelischer Ramadan.

http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/kirche795.html
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Berthold

Zitat von: Lilian am 12.Sep.13 um 16:39 Uhr
Ein steter Quell großer Freude. In dem Dorf in dem ich meine Jugend verbracht habe, wird für Beerdigungen schon lange nicht mehr geheizt.

Ich denke, das wirkt sich aber positiv auf den Verstorbenen aus. Er hält dann länger.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst hat sich eine Badewanne für 15000 Euro in seinen Bischofsstuhl einbauen lassen.
Seine Verteidiger halten ihm zu gute, dass er wenigstens kein Kinderzimmen für den Bischofssitz hat einplanen lassen.
Naja, vielleicht braucht er das wirklich nicht.

Mir persönlich ist dieser junge Mann irgendwie unheimlich. Schon sein Benutzername Tebartz-van Elst kommt mir sehr virtuell vor.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lilian

Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Kirche Bescheid wusste. Ich gehe auch weiterhin davon aus, dass die Kirche permanent Unsummen für Blingbling ausgibt, das also eigentlich nichts wirklich besonderes ist, was für mich der eigentliche Skandal ist.
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